Cirque de Chilaos "die höchsten Gipfel im Blick"

Lange Zeit war der 11 km breite Cirque (5800 Einw.) vollständig von der Außenwelt abgeschnitten, einzig die geflohenen Sklaven fanden ihren Frieden im unwegsamen Terrain. Übersetzt bedeutet Cilaos nämlich >Ort, den wir nicht verlassen< (aus dem Madagassischen Tsy laozana oder Tsilaosa). Erst 1826 erhielt Louis Clement Figaro, ein freigelassener Sklave, als Dank für ein verhindertes Komplott von seinem Herrn in ilet-a-Cordes die erste Landkonzession, doch die Besiedelung ging nur schleppend voran, vor allem weil der verbissene Sklavenjäger Mussard viele Entlaufene aufspürte und massakrierte. Ab den 1830er-Jahren folgten hauptsächlich die petits-blancs, die verarmten Weißen von der Küste, die sich in Cilaos eine neue Existenz schufen - mit Linsen, Mais, Bohnen, Zitrusfrüchten und Wein. Vieles an Cilaos ist wegen ihnen auch französischer als anderswo geblieben. Die Stickerei kunst, die Ende des 19. Jh. von einer Nachfahrin bretonischer Einwanderer hier verbreitet wurde, trägt wesentlich dazu bei. Dass seit den 1990er-Jahren Wein auf höchstem Niveau gekeltert wird, verstärkt den Eindruck.

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